Sicher und geborgen durch Narkose und OP

Ängste nehmen durch positive Suggestion

Viele Menschen haben ein mulmiges Gefühl, wenn sie an eine Operation denken. Oft bezieht sich die Angst auf die Narkose. Diese Bedenken sind zum Glück unbegründet – denn wir in der Erler-Klinik kennen bewährte und wirkungsvolle Ansätze, um unsere Patienten sicher und geborgen durch Narkose und OP zu begleiten.

"Wir versuchen unseren Patientinnen und Patienten durch positive Suggestion oder Vermeidung negativer Suggestion in einen Zustand der tiefen Entspannung zu verhelfen."

Mathias Gottschalk, Leiter der Anästhesiepflege der DR. ERLER KLINIKEN

Vermeidung von Postoperativer Übelkeit und Erbrechen (PONV)

Übelkeit und Erbrechen können lästige Nebenwirkungen von chirurgischen Eingriffen unter Narkose sein. Meistens sind Narkosegase dafür verantwortlich. Damit eine PONV (Abkürzung aus dem Englischen „postoperative nausea and vomiting“, postoperative Übelkeit und Erbrechen) erst gar nicht entsteht, ersetzen unsere Anästhesisten – wo immer notwendig und möglich – Gase durch eine TIVA, die totale intravenöse Anästhesie.

Bei der TIVA wird das Narkosemedikament über eine Vene verabreicht. So gelangt es direkt über das Blut in den Körper, eben ohne die Inhalation von Gasen. „Die gasfreie Narkose setzen wir zum Beispiel ein, wenn uns Patienten im Vorgespräch berichten, dass ihnen bei vorherigen Operationen nach dem Aufwachen häufig schlecht wurde“, fasst Dr. med. Wolfgang Premm, Teamchefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, zusammen.

 

"Auch Risikofaktoren wie Opioidgabe, die Dauer oder die Art der OP können Indikatoren für postoperative Übelkeit sein. In diesen Fällen bevorzugen wir die gasfreie Narkose."

Mathias Gottschalk, Leiter der Anästhesiepflege der DR. ERLER KLINIKEN

Narkosetiefenmessung durch Bismonitoring

Eine einheitliche Dosis des Narkosemittels für alle? Auf keinen Fall, so zeigen wissenschaftliche Studien. „Gerade ältere Patienten kommen oft mit sehr wenig Narkosemitteln aus“, erklärt Dr. Premm. „Eine zu tiefe Narkose wirkt sich ungünstig auf die Hirnfunktion nach der OP aus.“ Dadurch wächst die Gefahr für ein Delir, ein Verwirrtheitszustand, enorm. Auch das Gegenteil kann passieren, und die verabreichte Einheitsdosis an Narkosemedikament ist zu gering – zum Beispiel, wenn der Patient an Rauschmittel gewöhnt ist. In diesen Fällen kann ein Zustand der „Awareness“ eintreten, eine Art verwirrter Wachheit während des OP-Geschehens.

Weil jeder Patient seine ganz individuelle Dosis an Narkosemittel braucht, wird in den DR. ERLER KLINIKEN die Tiefe der Narkose überwacht – durch eine Art EEG-Sonde, die am Kopf des Patienten befestigt ist und während der gesamten OP die Hirnaktivität misst (Überwachung des Bispektralindexes, BIS-Monitoring). „Wenn bestimmte Areale auf ganz bestimmte Weise reagieren, dann wissen wir, dass unser Patient nun optimal narkotisiert ist“, erläutert Dr. Premm.

Wärmemanagement

Es klingt banal, kann allerdings schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben: Der Patient darf kurz vor, während und nach der OP unter keinen Umständen auskühlen, sondern muss – im Gegenteil – durchgehend mollig warmgehalten werden. Studien haben gezeigt, dass eine eher niedrige Körpertemperatur (Hypothermie mit einer Körperkerntemperatur unter 36 Grad Celsius) im Umfeld eines operativen Eingriffs das Risiko für Wundinfektionen, Blutungen und kardiale Komplikationen erhöht. Außerdem verlängert sich der Aufenthalt im Aufwachraum. „Vor allem junge männliche Patienten berichteten früher häufig von Shivering, einem Zustand schüttelfrostartigen Frierens nach dem Aufwachen“, erklärt Mathias Gottschalk, Leiter der Anästhesiepflege.

Seit einigen Jahren betreiben die DR. ERLER KLINIKEN ein umfassendes Wärmemanagement. Vor, während und nach der Operation wird die Körpertemperatur des Patienten durchgängig überwacht. Je nach Zeitpunkt im OP-Geschehen oder nach Art der OP kommen wärmende Tücher oder Folien und/ oder spezielle Gebläse zum Einsatz, die den Patienten auch auf dem OP-Tisch zuverlässig wärmen. Um die körpereigene Wärme zu erhalten, verabreichen wir vorgewärmte Infusionen. Während der OP achten wir zudem explizit darauf, dass nur die Körperstelle aufgedeckt ist, die zwingend für den Eingriff offengelegt werden muss.

 

"Mithilfe des BIS-Monitorings sieht das medizinische Personal sofort, falls sich ein Awareness-Zustand anbahnt – und kann über die Medikamentengabe nachregulieren, damit es erst gar nicht dazu kommt."

Mathias Gottschalk, Leiter der Anästhesiepflege der DR. ERLER KLINIKEN

Jeder Patient ist anders. Unterschiedliches Alter und verschiedene Lebensweisen führen dazu, dass eine Narkose besser oder schlechter vertragen wird, zu stark wirkt – oder zu schwach. Deshalb begleiten wir in unserer Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin jeden Patienten individuell und bedürfnisgerecht durch seinen medizinischen Eingriff. Auch vor, während und nach der OP können wir viel für das Wohlbefinden tun – Wärme, moderne Technik und sogar Liebesschnulzen helfen uns dabei.

Die klimafreundliche Narkose

Von 750 auf 60: Die Erler-Klinik hat die Emission von Treibhausgasen bei der Narkose drastisch reduziert.

Narkosegeräte in der Anästhesie benötigen Narkosegase. Dabei werden Treibhausgase freigesetzt, die zur Erwärmung der Erdoberfläche beitragen. Dieser Effekt lässt sich selbst bei modernen Narkosegeräten nicht vermeiden.
Beim Inhalationsanästhetikum Desfluran entsprechen die stündlich anfallenden Emissionen einer Fahrstrecke von bis zu 750 Kilometern mit einem modernen Auto. Beim Narkosegas Sevofluran sind es bei gleicher Wirkung lediglich 60 Kilometer – deshalb hat unsere Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Juli 2020 auf dieses klimafreundlichere Narkosegas umgestellt.