HANDCHIRURGIE IN NEUEN HÄNDEN


Der Generationenwechsel in der Erler-Klinik geht weiter: Seit 1. Dezember 2021 ist Dr. med. Gudrun Schlewitz Chefärztin der Klinik für Handchirurgie, Plastische und Mikrochirurgie. Bevor sie die Nachfolge von Privatdozent Dr. med. Peter Schaller antrat, verstärkte Dr. Schlewitz das Team seit Oktober 2021 als Leitende Oberärztin.

Dr. Schlewitz wurde in Kempen/ Niederrhein geboren und hat an der Justus-Liebig-Universität in Gießen das vorklinische Studium der Humanmedizin absolviert. Der klinische Teil des Studiums erfolgte an der Universität Regensburg, wo sie im Jahr 2005 mit magna cum laude promovierte. Das Basisexamen Chirurgie erwarb sie in Bern, wo sie 2006 bis 2009 als Weiterbildungsassistentin tätig war. Weitere Stationen in der Schweiz waren unter anderem die Universitätsklinik Balgrist nahe Zürich und das Kantonsspital Münsterlingen am Bodensee.

2009 setzte Dr. Schlewitz ihre ärztliche Laufbahn am Universitätsklinikum Gießen fort. Sie schloss die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin ab und erlangte die Facharztbezeichnung Orthopädie und Unfallchirurgie. Bei Professor Gabor Szalay war sie dort neben der Traumatologie größtenteils handchirurgisch tätig und engagierte sich im Wahlfach Handchirurgie und den Gießener Handkursen als Tutorin. Parallel dazu war sie als Notärztin beim Deutschen Roten Kreuz in Mittelhessen tätig. 2013 arbeitete Dr. Schlewitz als Oberärztin in der Schulthess Klinik in Zürich. Für die Zusatzbezeichnung Handchirurgie, die sie 2017 erlangte, wechselte sie 2014 an das BG Klinikum Hamburg.

Dort wirkte sie zunächst als Funktionsoberärztin und ab 2016 als Oberärztin. Vor ihrem Wechsel an die Erler-Klinik war Dr. Schlewitz seit Juli 2019 als Oberärztin am BG Klinikum Bergmannstrost Halle/ Saale tätig. Zusätzlich hat sie die Facharztbezeichnung für Plastische und Ästhetische Chirurgie erworben.

Schonend zu mehr Beweglichkeit

Das Team der Klinik für Handchirurgie, Plastische und Mikrochirurgie versorgt alle Verletzungen und Erkrankungen an Hand, Handgelenk und Arm sowie alle angeborenen und erworbenen Fehlbildungen.

Endoprothese für das Mittelgelenk der Finger

Fingergelenke mit Verschleißerscheinungen tun oft bei jeder Bewegung weh. Außerdem kommt es zu einer deutlichen Minderbeweglichkeit der Finger, Einschränkungen beim Faustschluss und zu teils ausgeprägten Schmerzen beim kraftvollen Zugreifen.

Sind die Endgelenke der Finger betroffen, ist eine Versteifung in leichter Beugestellung nach wie vor die Therapie der Wahl – anders als bei den Mittelgelenken, die sich beim Schließen einer Faust um bis zu 100 Grad beugen. Diese Beweglichkeit lässt sich meist mit einem speziellen Implantat erhalten, dessen Mechanik der normalen Gelenkfunktion nachempfunden ist: einer zementfreien Fingermittelgelenkendoprothese.

Die Operation ist einfach, und schon einen Tag nach dem Eingriff können die Patienten mit aktiven Bewegungsübungen beginnen. Da die beiden aufeinander reibenden Knochenanteile des Gelenks entfernt wurden, verschwinden üblicherweise auch die Schmerzen.

"Neben dem bekannten handchirurgischen Spektrum biete ich die Rekonstruktion von Stamm- und Fingernervenverletzungen, motorische Ersatz-Operationen und Nervenrekonstruktionen mittels Suralisinterponaten und Neurotisationen an."

Dr. med. Gudrun Schlewitz
Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Handchirurgie

ENDOPROTHESE FÜR DAS DAUMENSATTELGELENK

Die Rhizarthrose ist eine häufige Verschleißerscheinung des Daumensattelgelenks – Schmerzen und Einschränkungen bei der Beweglichkeit sind vorprogrammiert. Halten sich die Beschwerden nach einer konservativen Behandlung hartnäckig, kann in schweren Fällen (Rhizarthrose im Stadium II/ III) eine Operation sinnvoll sein. Dann wird das Daumensattelgelenk ersetzt, meist durch eine Resektions-/ Resektions-Suspensions-Arthroplastik (RSA, Entfernung des Handwurzelknochens und Stabilisierung mithilfe der Sehne des Daumens).
In der Erler-Klinik haben wir außerdem hervorragende Erfahrungen mit einer innovativen Methode gemacht: der Daumensattelgelenkprothese. Im Vergleich zur RSA ist die Hand dann wesentlich früher wieder einsetzbar, die Schmerzen verschwinden schneller, der Kraftverlust ist geringer, bei gleichzeitig verbesserter Beweglichkeit und Stabilität. Das Daumensattelgelenk wird durch eine Endoprothese vollwertig ersetzt. Dafür stehen moderne modulare Systeme mit verbesserter Haltbarkeit und vielversprechenden Ergebnissen zur Verfügung. Sollten sich diese nach einigen Jahren lockern, lassen sie sich einfach ersetzen.

SCHWERPUNKTE DER HANDCHIRURGIE

  • Finger- und Daumensattelgelenkprothetik, Handgelenkprothetik
  • Versteifungen von Finger- und Handgelenken
  • Finger- und Stammnervenverletzungen
  • Motorische Ersatzoperationen
  • Arthroskopie des Handgelenks

 

BEIM VERSCHLEISS DES DAUMENSATTELGELENKS HAT EINE DAUMENSATTELGELENKSPROTHESE MEHRERE VORTEILE:

  • Bei Rhizarthrose im Stadium II/ III eine Alternative zum Goldstandard der Resektions-/ Resektions-Suspensions-Arthroplastik (RSA)
  • Schnellere Einsatzfähigkeit der Hand im Vergleich zur Resektions-/ RSA (früher signifikant weniger Schmerzen, geringerer Kraftverlust, bessere Beweglichkeit des Daumensattelgelenkes)
  • Moderne modulare Systeme ähnlich der Hüft- endoprothetik mit verbesserter Haltbarkeit und vielversprechenden Ergebnissen
  • Vollwertiger Ersatz des Gelenks im Vergleich zur Resektions-/ RSA mit Entfernung des Os trapezium
  • Verringerte Hyperextension des Daumens nach Implantation einer Daumensattelgelenksprothese im Vergleich zur Resektions-/ RSA
  • Bei Prothesenlockerung: Konversion in Entfernung der Prothese und RSA in der Regel problemlos möglich