Neues Leben für Zahra

Erler-Klinik hilft erneut Mädchen aus Afghanistan

Helfen hat in den DR. ERLER KLINIKEN Tradition:

Seit 15 Jahren werden im Nürnberger Fachkrankenhaus mit chirurgisch-orthopädischem Schwerpunkt Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten kostenlos behandelt. Kooperationspartner ist die Hilfsorganisation FRIEDENSDORF INTERNATIONAL. Auch in diesem Jahr erklärten sich Geschäftsführer Markus Stark, Chefarzt der Unfallchirurgie Prof. Dr. Roland Biber und sein Team auf Anfrage wieder sofort bereit einem Kind ihre Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.  

Mitte August war es dann soweit. Die neunjährige Zahra landete gemeinsam mit über 90 Kindern aus Afghanistan und anderen zentralasiatischen Ländern am Flughafen Düsseldorf, wo sie von ehrenamtlichen Helfern des BRK Nürnberg in die Erler-Klinik gebracht wurde.

Vor einem Jahr wurde bei Zahra eine Osteomyelitis (Knochenentzündung) im rechten Unterschenkel diagnostiziert, doch eine Behandlungsmöglichkeit gab es in ihrer Heimat, der afghanischen Provinz Herat, nicht. Das Mädchen konnte nicht mehr gehen und litt unter starken Schmerzen. In der Hoffnung auf Hilfe reiste der Vater mit ihr in die über 800 Kilometer entfernte Hauptstadt  Kabul und stellte sie dort beim Afghanischen Roten Halbmond, der Partnerorganisation von Friedensdorf International, vor. Schnell war klar, dass Zahra dringend in Deutschland behandelt werden muss, um überhaupt eine Lebensperspektive zu haben.

BU: Engagiertes Teamwork (v.l.n.r., stehend): Dolmetschender Arzt Abdolreza Baleghkalam (Klinik für Orthopädie), Dr. Jörg Schlegel (Klinik für Unfallchirurgie), Schwester Vera und Schwester Sandra (Ebene 3), Prof. Roland Biber (Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie); vorne sitzend: Zahra

Die Dringlichkeit bestätigte sich bei der Diagnosestellung in der Klinik für Unfallchirurgie der Erler-Klinik: „Ausgelöst durch multi-resistente Bakterien hatte Zahra eine ausgedehnte Entzündung der Markhöhle des Schienbeinknochens. Während in den meisten derartigen Fällen nur ein umschriebenes Knochenareal im Bereich einer früheren Verletzung betroffen ist, war bei Zahra der gesamte Schienbeinknochen rechts und auch noch das Sprungbein links befallen“, konstatiert der behandelnde Chefarzt der Unfallchirurgie Prof. Dr. Roland Biber. Nachdem diese Diagnosen mittels MRT gestellt worden waren, erfolgte im Rahmen einer ausgedehnten Operation die Säuberung des gesamten Knochenmarkraums mit Einlage von Antibiotikaschwämmen. Hieran schloss sich noch eine mehrwöchige Behandlung mit einer Dreifach-Kombination an Antibiotikainfusionen an. „Ein zwischenzeitlich starker Anstieg der Leberwerte machte uns große Sorgen und zwang uns letztlich dazu, die ursprünglich angestrebte Antibiotikatherapie zu verändern. Umso glücklicher waren wir, als es im weiteren Verlauf zu einem Rückgang der Entzündung kam.“           

Nach anfänglichem Heimweh beeindruckte die kleine Patientin alle auf Station mit ihrer Offenheit und Wissbegierde. Tapfer und voller Vertrauen bewältigte sie die lange Behandlungsdauer von 8 Wochen. Ganz nebenbei erlernte sie die Grundbegriffe der deutschen Sprache. Krankenhauspersonal und die ehrenamtlichen Betreuerinnen des Friedensdorfes umsorgten das Mädchen gewohnt liebevoll.

Jetzt lebt Zahra in der Heim- und Pflegeeinrichtung, dem Friedensdorf in Oberhausen (NRW). Dort erhält sie die noch notwendige Physiotherapie und erholt sich bei Spaß und Spiel mit rund 200 Kindern aus 8 Nationen, bis sie wieder bald zu ihrer Familie zurückkehrt.   

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