Skoliose: Das Kreuz mit dem Kreuz


Eine Skoliose – oft auch Wirbelsäulenverkrümmung genannt – ist eine dreidimensionale Fehlstellung der Wirbelsäule. Sie kann das äußere Erscheinungsbild verändern, Schmerzen verursachen und die Lebensqualität deutlich einschränken.

In der Klinik für Konservative und Operative Wirbelsäulentherapie der DR. ERLER KLINIKEN in Nürnberg betreuen wir Patientinnen und Patienten mit Skoliose in jedem Alter – von der ersten Diagnose bis zur individuellen Therapieplanung und Nachsorge. Dabei kombinieren wir moderne Diagnostik, ein breit aufgestelltes konservatives Behandlungsspektrum und spezialisierte Wirbelsäulenchirurgie.

Was ist eine Skoliose?

Bei einer Skoliose ist die Wirbelsäule nicht nur seitlich gekrümmt, sondern auch in sich verdreht. Man spricht von einer dreidimensionalen Deformität.

Typische Merkmale sind:

  • seitliche Krümmung der Wirbelsäule (messbar als Cobb-Winkel im Röntgenbild)
  • Verdrehung der Wirbelkörper
  • sichtbare Asymmetrien (z. B. Schulter- oder Beckenhochstand, Rippenbuckel beim Vorbeugen)

Skoliosen treten relativ häufig auf; in leichten Formen sind etwa 2–3 % der Bevölkerung betroffen. Mädchen sind etwas häufiger und oft mit stärkeren Verläufen betroffen. 

Nicht jede Skoliose verursacht Schmerzen – insbesondere jüngere Patientinnen und Patienten bemerken häufig nur die Fehlhaltung. Bei Erwachsenen stehen dagegen oft Rückenschmerzen, Beinschmerzen und eine eingeschränkte Belastbarkeit im Vordergrund.

Ursachen und Formen der Skoliose

Skoliosen können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Wichtig ist die genaue Einordnung, weil sie die Therapie beeinflusst. Häufige Formen sind:

  • Idiopathische Skoliose
    Die häufigste Form bei Kindern und Jugendlichen. „Idiopathisch“ bedeutet, dass keine eindeutige Ursache gefunden wird. Sie tritt häufig in der Wachstumsphase auf.

  • Degenerative (verschleißbedingte) Skoliose
    Vor allem bei Erwachsenen, wenn Bandscheiben und kleine Wirbelgelenke asymmetrisch verschleißen. Oft kombiniert mit Spinalkanalstenosen (Einengung des Wirbelkanals) und deutlichen Schmerzen.

  • Kongenitale (angeborene) Skoliose
    Durch Fehlbildungen von Wirbelkörpern bereits bei Geburt vorhanden. Hier ist häufig eine frühzeitige, spezialisierte Behandlung wichtig.

  • Neuromuskuläre Skoliose
    Im Rahmen neurologischer oder muskulärer Erkrankungen (z. B. Muskeldystrophien, Zerebralparesen). Sie erfordert ein eng abgestimmtes, interdisziplinäres Behandlungskonzept.

 

Symptome und Beschwerden

Viele Patientinnen und Patienten bemerken zunächst vor allem eine Veränderung der Körperhaltung, etwa unterschiedlich hohe Schultern, ein schief stehendes Becken oder einen Rippenbuckel beim Vorbeugen. Hinzu kommen – insbesondere im Erwachsenenalter – häufig belastungsabhängige Rückenschmerzen, teilweise auch ausstrahlende Schmerzen in Arme oder Beine, wenn Nerven durch die veränderte Statik oder eine zusätzliche Spinalkanalstenose eingeengt werden. Mit der Zeit kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein, einfaches Gehen oder längeres Stehen fällt schwerer und die allgemeine Belastbarkeit sinkt. In ausgeprägten Fällen kann eine Skoliose sogar die Lungenfunktion und das Herz-Kreislauf-System beeinflussen.

 

Moderne Diagnostik im DR. ERLER MVZ

Sofern Sie noch keine eigene orthopädische Betreuung haben, kann die Erstdiagnostik gerne über unser DR. ERLER MVZ erfolgen. Unsere Fachärztinnen und Fachärzte stehen Ihnen an drei Standorten zur Verfügung – in Nürnberg-Mögeldorf, in Langenzenn sowie im Untergeschoss der DR. ERLER KLINIKEN. Von dort aus erfolgt bei Bedarf die direkte Anbindung an unsere Klinik für Konservative und Operative Wirbelsäulentherapie, sodass Diagnostik und weitere Behandlung nahtlos ineinandergreifen.


ZUR SPRECHSTUNDE IM MVZ

 

Skoliosesprechstunde in der Erler-Klinik

Sobald die Diagnostik abgeschlossen ist – sei es über das MVZ an einem unserer drei Standorte, über Ihren niedergelassenen Orthopäden oder im Rahmen einer stationären Abklärung – kann Ihre ausführliche Befundbesprechung in unserer Klinik für Konservative und Operative Wirbelsäulentherapie stattfinden.

In diesem Gespräch nehmen wir uns Zeit, Ihre Röntgen- und ggf. MRT-/CT-Bilder gemeinsam mit Ihnen zu betrachten, die Art und Ausprägung der Skoliose verständlich zu erklären und die verschiedenen Behandlungsoptionen mit ihren Vor- und Nachteilen gegenüberzustellen. Auf dieser Grundlage entscheiden wir gemeinsam mit Ihnen, ob zunächst eine konservative Therapie ausreicht oder ob eine operative Maßnahme in Betracht gezogen werden sollte.

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Orientierung anhand Ihrer Bildgebung

  • bis etwa 20° Krümmung (Cobb-Winkel):
    In vielen Fällen reicht eine gezielte Physiotherapie und aktive Bewegungstherapie aus, um Beschwerden zu lindern und einem Fortschreiten entgegenzuwirken (insbesondere bei Erwachsenen).
  • zwischen ca. 20° und 40° bei wachsenden Jugendlichen:
    Hier wird – je nach Wachstum und Verschlechterung – häufig eine Korsettversorgung in Kombination mit Physiotherapie empfohlen, um das Fortschreiten der Krümmung zu bremsen.

  • ab etwa 40°–50° oder bei deutlicher Verschlechterung:
    Dann wird – insbesondere bei jungen Menschen mit noch relevantem Wachstum oder bei Erwachsenen mit starker Symptomatik – eine operative Therapie mit Ihnen besprochen.

Welche Kombination sinnvoll ist, hängt immer von Ihrem Alter, der Ursache der Skoliose, dem Fortschreiten der Krümmung und Ihren Beschwerden ab.

 

 

"Die Diagnose Skoliose bedeutet nicht automatisch, dass eine Operation erforderlich ist. In der Erler-Klinik setzen wir zunächst konsequent auf konservative Therapien, sofern dies medizinisch sinnvoll ist."

Dr. med. Kurt Wiendieck, Chefarzt Klinik für konservative und operative Wirbelsäulentherapie

Konservative Skoliosetherapie

Physiotherapie & Bewegung

Ziele der Physiotherapie sind:

  • Kräftigung der Rumpfmuskulatur

  • Verbesserung von Haltung und Körperwahrnehmung

  • Schulung von Eigenübungen für den Alltag

Dabei kommen je nach Bedarf auch spezialisierte Skoliose-Übungsprogramme (z. B. nach dem Schroth-Konzept) zum Einsatz, die wir auch in der Erler-Klinik anbieten.

Zur Physiotherapie

Schmerztherapie bei Skoliose

Gerade bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit degenerativer Skoliose stehen häufig Rückenschmerzen und eine eingeschränkte Belastbarkeit im Vordergrund. In der Schmerztherapie setzen wir auf ein ganzheitliches Konzept aus:

  • medikamentöser Basistherapie

  • physikalischen Maßnahmen (z. B. Wärme, Kälte, Elektrotherapie)

  • gezielten Übungen zur Verbesserung von Beweglichkeit und Stabilität

Hier arbeiten wir eng mit unserem Rückentherapiezentrum in der ERLER-REHA und dem DR. ERLER MVZ zusammen. Durch diese Kooperation können wir konservative Maßnahmen, Schmerztherapie und Bewegungstherapie optimal verzahnen.

Zur Rückentherapie zum Dr. Erler MVZ

Infiltrationsbehandlung

Wenn bestimmte Strukturen der Wirbelsäule – etwa kleine Wirbelgelenke oder Nervenwurzeln – maßgeblich zu den Schmerzen beitragen, können gezielte Infiltrationen (Spritzenbehandlungen) helfen, Beschwerden deutlich zu lindern. Unter bildgebender Kontrolle werden schmerz- und entzündungshemmende Medikamente millimetergenau an die betroffene Struktur gebracht.

Ziel ist es, Ihre Schmerzen zu reduzieren, Ihnen wieder mehr Bewegungsspielraum zu geben und damit auch physiotherapeutische Maßnahmen effektiver zu machen. Infiltrationen können – je nach Verlauf – alleine oder in Kombination mit anderen konservativen Therapien eingesetzt werden.

Operative Behandlung bei Skoliose

Eine Operation wird immer individuell und nur nach sorgfältiger Abwägung empfohlen.

Gründe können sein: 

  • starke, konservativ nicht ausreichend behandelbare Schmerzen
  • zunehmende neurologische Symptome (z. B. Gefühlsstörungen, Muskelschwäche)
  • relevante Einschränkung der Gehstrecke, z. B. durch Spinalkanalstenosen
  • deutliche Verschlechterung der Krümmung, insbesondere im Wachstum
  • ausgeprägte Deformität mit hoher psychischer Belastung, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

 

Bei Erwachsenen mit degenerativer Skoliose prüfen wir genau, ob eine begrenzte Dekompression (Entlastung eingeengter Nerven) ausreicht oder ob eine größere Korrekturspondylodese (Versteifungsoperation mit Aufrichtung) sinnvoll ist.

Welches Operationsverfahren zum Einsatz kommt, besprechen wir ausführlich mit Ihnen anhand Ihrer Befunde und Ihrer persönlichen Ziele.

Bei komplexen Skoliose-Operationen setzen wir auf moderne High-End-Medizintechnik wie Neuromonitoring, Neuronavigation und intraoperatives CT, um Eingriffe noch präziser zu planen und durchzuführen und dabei die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten weiter zu erhöhen.

Ablauf der Behandlung

  1. Skoliosesprechstunde
    Gemeinsam mit Ihnen besprechen wir Ihre Befunde, führen – wenn nötig – weitere Diagnostik durch und entwickeln ein individuelles Behandlungskonzept.

  2. Stationärer Aufenthalt
    Im Falle einer Skoliose-OP bleiben Patientinnen und Patienten in der Regel ein bis zwei Wochen stationär in den DR. ERLER KLINIKEN – abhängig vom Umfang der Operation, der Wundheilung und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Bereits kurz nach dem Eingriff beginnen wir mit einer behutsamen Mobilisation gemeinsam mit unserem physiotherapeutischen Team. Nach einem größeren Eingriff an der Wirbelsäule sind Ruhe, Sicherheit und ein Umfeld, in dem Sie sich gut aufgehoben fühlen, besonders wichtig. Werfen Sie gerne einen Blick auf unsere Wahlleistungsstation:

    KOMFORT PLUS
     

  3. Reha und Nachsorge
    Um die knöcherne Durchbauung nicht zu früh zu überlasten, empfehlen wir, eine Rehabilitationsmaßnahme etwa drei Monate nach der Operation zu beginnen. Dann ist die Verknöcherung in der Regel deutlich fortgeschritten und Sie können in der Reha zielgerichteter und sicher belastet werden. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen in unserer Sprechstunde sichern das Behandlungsergebnis und geben Ihnen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und den weiteren Verlauf zu besprechen.

"Oft sind „Kompromisslösungen“ sinnvoll, bei denen wir gezielt dekomprimieren, um die Lebensqualität zu verbessern, ohne die Wirbelsäule unnötig großflächig zu versteifen – insbesondere im höheren Lebensalter."

Dr. med. Weidong Wu, Leitender Oberarzt Klinik für konservative und operative Wirbelsäulentherapie

FAQ

Ist jede Skoliose behandlungsbedürftig?

Nein. Leichte Skoliosen ohne Beschwerden müssen nicht zwingend intensiv behandelt werden, sollten aber regelmäßig kontrolliert werden – insbesondere im Wachstum. Ob eine Therapie sinnvoll ist, hängt vom Krümmungsgrad, dem Alter, dem Verlauf und Ihren Beschwerden ab.

Ab welchem Cobb-Winkel brauche ich ein Korsett oder eine OP?

Orientierend gilt:

  • Bis etwa 20° reicht häufig Physiotherapie und regelmäßige Kontrolle.

  • Zwischen 20° und 40° kommt – bei wachsenden Jugendlichen – häufig eine Korsetttherapie infrage.

  • Ab etwa 40°–50° oder bei rascher Verschlechterung bzw. starken Beschwerden prüfen wir, ob eine Operation sinnvoll ist.

Die Entscheidung ist immer individuell und wird ausführlich mit Ihnen besprochen.

Wie läuft eine Skoliose-Operation ab?

Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Je nach Befund werden:

  • eingeengte Nerven entlastet (Dekompression)

  • die Wirbelsäule über Schrauben-Stab-Systeme vorsichtig aufgerichtet

  • die betroffenen Wirbel durch eine Knochentransplantation miteinander versteift (Spondylodese)

Mithilfe von Neuromonitoring, Neuronavigation und intraoperativem CT können wir die Sicherheit zusätzlich erhöhen. Die genaue Methode erklären wir Ihnen vorab im Detail, einschließlich der Risiken und Alternativen.

Wann kann ich wieder arbeiten oder Sport treiben?

Das ist sehr individuell:

  • Bürotätigkeit ist oft nach einigen Wochen wieder möglich, bei körperlich schweren Tätigkeiten dauert es deutlich länger.

  • Leichte sportliche Aktivitäten können nach ärztlicher Freigabe schrittweise wiederaufgenommen werden – meist nach einigen Monaten.

In der Reha erhalten Sie dazu konkrete Empfehlungen. Wichtig ist, dass die Belastung langsam gesteigert wird und die knöcherne Durchbauung ausreichend stabil ist.

Welche Risiken hat eine Skoliose-Operation?

Wie jede größere Operation ist eine Skoliose-OP mit allgemeinen Risiken (z. B. Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen) verbunden. Zusätzlich können, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, Nervenreizungen, Nachblutungen, Implantatprobleme oder eine unzureichende knöcherne Durchbauung auftreten, die eine erneute Operation erforderlich machen können. 

Durch unsere Erfahrung, sorgfältige Planung und den Einsatz von Neuromonitoring und Neuronavigation tun wir alles dafür, diese Risiken so gering wie möglich zu halten. Wir sprechen mit Ihnen offen über Nutzen und Risiko – und lassen Ihnen Zeit für Ihre Entscheidung.

Was kann ich selbst tun, um meine Wirbelsäule zu unterstützen?

Sehr viel. Hilfreich sind:

  • regelmäßige, rückenfreundliche Bewegung (z. B. Gehen, Radfahren, Schwimmen)

  • konsequente Durchführung von physiotherapeutisch erlernten Übungen

  • Vermeidung von Nikotin (schlechtere Knochenheilung)

  • Gewichtsreduktion bei deutlichem Übergewicht

  • rückenbewusste Gestaltung von Arbeitsplatz und Alltag

Gerne beraten wir Sie dazu individuell.

Ansprechpartner & Kontakt

Wir beraten Sie gerne individuell zu Ihrem Befund, den Behandlungsmöglichkeiten und wie wir Ihre Schmerzen lindern können.

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Unsere Wirbelsäulenspezialisten decken das gesamte Spektrum der konservativen und operativen Wirbelsäulentherapie ab – präventiv, kurativ und rehabilitativ. 


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