Im Gespräch mit Dr. med. Beate Blank, Chefärztin für Plastische & Ästhetische Chirurgie/ Handchirurgie in den DR. ERLER KLINIKEN Nürnberg.
Seit rund zwei Jahren leitet Dr. med. Beate Blank die Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie – seit Mai 2024 als Chefärztin. Sie ist Mutter eines dreijährigen Sohnes, aktuell im siebten Monat schwanger und steht weiterhin im OP. Ein Gespräch über Verantwortung, natürliche Ästhetik und darüber, wie sich Führungsrolle und Schwangerschaft verbinden lassen.
Zwischen OP-Saal und Babybauch
Frau Dr. Blank, Sie sind seit fast zwei Jahren Chefärztin in der Erler-Klinik. Wie würden Sie diese Zeit in einem Satz beschreiben?
Intensiv, fordernd und sehr erfüllend – genau das, was ich mir gewünscht habe. Wir haben in dieser Zeit eine klare Struktur in der Klinik aufgebaut, das Team verstärkt und gerade den Bereich Ästhetik sichtbarer gemacht. Ich sehe jetzt Patientinnen aus der gesamten Metropolregion und darüber hinaus, die ganz bewusst wegen unserer Haltung zu uns kommen: natürliche Ergebnisse, seriöse Medizin, ehrliche & transparente Beratung. Das fühlt sich richtig an.
Was hat sich in dieser Zeit für Sie persönlich am stärksten verändert?
Als Chefärztin schaut man anders auf die eigene Arbeit. Es geht nicht nur darum, gut zu operieren, sondern auch darum, ein Team zu führen, Abläufe sicher zu gestalten und eine klare Haltung nach innen und außen zu vertreten, auch wenn das nicht immer nur angenehm ist. Man darf in dieser Rolle keine Konflikte scheuen und muss gleichzeitig wissen, wann sie sich lohnen. Gemeinsam mit meinem Team haben wir viele Prozesse geschärft, von der Sprechstunde über die Operationsplanung bis zur Nachsorge.
Gleichzeitig bin ich als Person sichtbarer geworden: Patientinnen kommen ganz bewusst zu mir, weil sie von unserer Philosophie gehört haben. Das ist schön, aber auch eine Verantwortung.
Wie würden Sie diese Philosophie für die ästhetische Chirurgie in wenigen Worten beschreiben?
Natürlich, ehrlich, medizinisch sinnvoll.
Ich sehe mich nicht als „Wunscherfüllerin“, sondern als Ärztin. Manchmal ist eine Entscheidung sehr klar, etwa bei funktionellen Beschwerden nach Schwangerschaft oder bei einer belastenden Brustgröße. Manchmal sage ich aber auch: „Das würde ich Ihnen nicht empfehlen.“ Dann gehört es zur Ehrlichkeit, die Gründe zu erklären – auch wenn das vielleicht nicht die Antwort ist, auf die man gehofft hat. Das ist für mich auch das Besondere an der Tätigkeit in der Klinik: ich kann es mir leisten, gewisse Behandlungen abzulehnen.
Uns ist wichtig, dass jede Patientin versteht, was machbar ist, welche Risiken es gibt und wie realistisch das gewünschte Ergebnis ist. Keine leeren Versprechen, keine spektakulären Vorher-Nachher-Geschichten – sondern ein Ergebnis, mit dem man sich im Alltag auch in 5 oder 10 Jahren noch wohlfühlt.
Sie sind aktuell im siebten Monat schwanger und operieren noch. Wie lässt sich das mit Ihrem Chefärztinnen-Alltag vereinbaren?
Zunächst: Das ist eine sehr individuelle Entscheidung und etwas, das ich eng mit meinen eigenen behandelnden Ärztinnen und Ärzten sowie unserem Team hier in der Erler-Klinik abstimme. Ich habe großes Glück, dass es mir zum aktuellen Zeitpunkt noch so gut geht und ich nahezu alles machen kann. Das ist keine Selbstverständlichkeit, und ich weiß, dass man es keiner Kollegin in der gleichen Situation abverlangen darf.
Wir planen die Operationen bewusst, natürlich ohne Strahlung oder Infektionsgefahr, achten auf Pausen, auf die Dauer der Eingriffe und natürlich darauf, wie es mir geht. Sobald ich das Gefühl hätte, dass es körperlich nicht mehr gut machbar ist, würde ich das offen kommunizieren und entsprechend umstellen. Sicherheit steht immer an erster Stelle – für meine Patientinnen, für mein Kind und für mich.
Gleichzeitig ist es ein schönes Zeichen: Schwangerschaft und verantwortungsvolle ärztliche Tätigkeit schließen sich nicht aus, wenn Rahmenbedingungen und Gesundheit stimmen. Ich erlebe viele Patientinnen, die sich darüber freuen und sagen: „Das macht Sie noch nahbarer.“
Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Schwangerschaft die Gespräche mit Patientinnen verändert?
Ja, ein bisschen. Gerade Frauen, die nach Schwangerschaft und Stillzeit zu uns kommen, etwa mit dem Wunsch nach einer Brustverkleinerung, Bruststraffung oder Bauchdeckenplastik, fühlen sich oft sehr verstanden. Wir sprechen oft nicht nur über Gewebe und Narben, sondern auch über Schlafmangel, Körperbild und den Druck, „schnell wieder zu funktionieren“. Das schafft Vertrauen.
Aber am Ende bleibt die Rolle klar: Ich bin ihre Ärztin. Mein persönlicher Lebensabschnitt ist zwar kein Thema, aber er schwingt im Verständnis für die Patientin mit.
Viele fragen sich: „Wie macht man das alles als Frau und Mutter in dieser Position?“ – können Sie diese Frage überhaupt noch hören? Wie reagieren Sie darauf?
Manchmal wundere ich mich schon über das große Interesse, denn die Antwort ist ganz einfach. Jeder junge Vater in meiner Rolle würde sie wahrscheinlich genauso beantworten, würde er gefragt werden.
Es geht, indem man realistische Ansprüche an sich selbst und seine Aufgaben stellt und genau weiß, welche man wirklich selbst erledigen muss und welche ehrlicherweise nicht. In vielerlei Hinsicht geht es da um die klassische Rollenverteilung innerhalb der Familie, die man hinterfragen und aufbrechen muss. Dazu kommt auch Hilfe von außerhalb (Haushaltshilfe, Kita etc.).
Und ja, ich mache natürlich viele Abstriche zugunsten meines Berufes im Privatleben. Das ist für mich aber auch okay. Dabei bin ich davon überzeugt, dass es für meine Kinder ein sehr wichtiges Signal ist, die Leidenschaft ihrer Mutter für ihren Beruf und den persönlichen Erfolg mitzuerleben. Mein Sohn weiß ganz genau: „Mama ist nicht immer da und viel bei der Arbeit. Das macht sie gerne und ich bin trotzdem nie alleine“.
Dass sich diese Lösung sowohl für meine Familie als auch für mich gut und richtig anfühlt, ist mir absolut wichtig. Ich weiß aber auch, dass dieser Weg, nicht der Weg für alle ist – denn den gibt es schlichtweg nicht. Daher würde ich mir auch in der Gesellschaft offenere und verständnisvollere Diskussionen zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie wünschen.
Wie wichtig ist in dieser Phase Ihr Team, sowohl im OP als auch in der Praxis?
Enorm wichtig. Ohne ein stabiles Team kann man weder eine Klinik führen noch schwanger operieren.
Mit Dr. med. Ralph Wonner habe ich einen leitenden Oberarzt an meiner Seite, dem ich fachlich und menschlich vertraue. Wir teilen eine sehr ähnliche Haltung zur Ästhetik: präzise, ruhig, kein „Höher-Schneller-Weiter“. Ihm kann ich auch in meiner geplanten Abwesenheit die Verantwortung über die Klinik mit besten Gewissen übergeben.
Und dann ist da unsere Praxis mit Lisa Angerer als fester Anlaufstelle in der Praxisorganisation. Lisa fängt sehr viel ab: Termine, Organisation, die vielen kleinen Fragen, die rund um OPs und Behandlungen entstehen. Das entlastet uns Ärztinnen und Ärzte und gibt den Patientinnen Sicherheit.
Worauf freuen Sie sich, wenn Sie an die nächsten Jahre denken – mit 2 Kindern und Klinik?
Auf die volle Ladung. (lacht) Ich wünsche mir eine gute Balance und dass ich mir immer die Zeit nehmen kann, zuzuhören. Familie erdet und das tut auch einer Chefärztin gut.
Für die Klinik wünsche ich mir, dass wir unseren Weg konsequent weitergehen: seriöse und natürliche Ästhetik in der Metropolregion Nürnberg, eingebettet in die Struktur einer renommierten Klinik, auf die man sich verlassen kann und ein Team, das gerne miteinander arbeitet. Wenn Patientinnen spüren: „Hier wird nicht nur ausgezeichnet operiert, hier wird richtig zugehört“, dann ist viel gewonnen.
Wenn Sie ein kleines Resümee aus zwei Jahren Chefärztin ziehen: Worauf sind Sie besonders stolz?
Zunächst bin ich vor Allem dankbar für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde: von der Geschäftsführung, von meinen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, vom Pflege- und OP-Team und natürlich von den Patientinnen. Chefärztin zu werden, während man mitten im Familienleben steckt, ist auch heute noch alles andere als selbstverständlich.
Stolz bin ich nicht auf einzelne „Fälle“, sondern auf die Entwicklung als Ganzes. Wir haben hier einen Ort geschaffen, an dem ästhetische Medizin und plastische Chirurgie nicht wie ein Lifestyle-Produkt behandelt werden, sondern als Teil von Gesundheit und Lebensqualität.
Gleichzeitig haben wir uns im Bereich der Handchirurgie einen ebenso guten Ruf erarbeitet und sind mit vielen Zuweisern im engen Austausch. Wir bleiben also auch trotz des Erfolges im Bereich der Ästhetik noch breit aufgestellt im gesamten Spektrum der Plastischen Chirurgie/ Handchirurgie. Das war mir persönlich immer wichtig. Wenn Patientinnen nach der Operation sagen: „Ich habe mich hier ernst genommen und gut aufgehoben gefühlt“ weiß ich, dass wir als Team viel richtig machen.
Ab wann werden Sie nicht mehr persönlich operieren und wann können Patientinnen ungefähr wieder mit Terminen bei Ihnen rechnen?
Ich werde voraussichtlich ab Februar in den Mutterschutz gehen und mich dann für einige Monate ganz aus dem OP-Alltag zurückziehen. Geplant ist, dass ich nach etwa einem halben Jahr Schritt für Schritt in die klinische Tätigkeit zurückkehre.
Wie genau das aussieht, entscheiden wir natürlich in Ruhe – je nachdem, wie es dem Baby und mir geht.
Die Tätigkeit jeden Freitag in unserer Praxis kann ich mir gut vorstellen, etwas früher wieder aufzunehmen, wenn sich das gut integrieren lässt. Konkrete Termine werden wir rechtzeitig bekannt geben. Patientinnen können sich dann über unsere Praxis – vor allem über Lisa Angerer – informieren, ab wann wieder persönliche Beratungen und Operationen mit mir möglich sind.
In der Zwischenzeit werden meine Patientinnen in der Klinik und der Praxis selbstverständlich weiter durch Dr. med. Ralph Wonner wie gewohnt zuverlässig betreut.
Kurzvita Dr. med. Beate Blank, Chefärztin der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie/ Handchirurgie in den Kliniken Dr. Erler gGmbH
Nach einem Studium der Humanmedizin von 2008 bis 2014 an der Universität Regensburg absolvierte die gebürtige Forchheimerin ihre Facharztweiterbildung am Klinikum Nürnberg (Prof. Dr. med. B. Reichert), am Universitätsklinikum Erlangen (Prof. Dr. med. R. Horch) sowie im Klinikum Kulmbach (Dr. med. Marian Maier). Nach erfolgreicher Promotion und diversen Auslandsaufenthalten war Frau Dr. med. Blank von 2021 bis 2023 als Oberärztin an der Klinik für Plastische- und Handchirurgie am Klinikum Kulmbach tätig. Seit Oktober 2023 leitete sie den Fachbereich für Handchirurgie, Plastische und Mikrochirurgie in der Erler-Klinik, bevor Sie im Mai 2024 zur Chefärztin der umbenannten Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie/Handchirurgie berufen wurde.