Volle Punktzahl für das Schockraumtraining


Perfekt gerüstet für Notfälle

Der Schockraum in unserer Notaufnahme ist eine entscheidende Schnittstelle. Dort übernimmt ein großes Team aus Spezialisten die Erstversorgung von lebensbedrohlich verletzten Patienten. Weil jede Minute zählt, sind definierte Strukturen und klare Abläufe wichtig. Deshalb haben das Team im Schockraum und eine Fußballmannschaft viel gemeinsam, wie Dr. med. Matthias Langhans, Leitender Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Facharzt für Chirurgie/ Unfallchirurgie, verdeutlicht.

Interview

Herr Dr. Langhans, für den medizinischen Laien klingt die Bezeichnung Schockraum recht furchteinflössend. Was steckt dahinter?

Medizinisch beschreibt das Wort Schock eine lebensbedrohliche Kreislaufstörung, die etwa durch Verletzungen mit einem hohen Blutverlust oder durch Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Blutvergiftung hervorgerufen werden kann. Entscheidend ist immer eine möglichst rasche Therapie, um den Patienten vor den Folgen des Schocks – also einem Versagen von Körperorganen aufgrund einer Mangelversorgung mit Blut – zu bewahren.

Es geht also um eine sehr zeitkritische Situation.

Ja, und da kommt das Schockraumteam ins Spiel, das sich aus vielen unterschiedlichen Experten zusammensetzt. Diese Gruppe muss schnell und entschieden handeln, auf der Basis von bestem Wissen und besten Fähigkeiten.

Kann man sich dieses Team vereinfacht wie eine Fussballmannschaft vorstellen?

Diesen Vergleich kann man durchaus gelten lassen und ihn weiterspinnen auf die Notwendigkeit von Übungseinheiten – stellen Sie sich vor, man würde eine Mannschaft ohne Training auf den Platz schicken. Auch auf einen Trainer hat bisher kein Verein ernsthaft verzichtet.

Jeder Spieler würde doch weiterhin sein bestes geben?

Sicher, aber wenn ein Fußballer untrainiert ist, landet selbst der schönste Pass nur durch Zufall beim angespielten Partner. Eine geordnete Aufstellung und eine durchgehende Spielstrategie gäbe es nicht. Das gleiche Prinzip gilt für den Schockraum: Unsere Experten müssen bei der zeitkritischen Versorgung von schwer verletzten oder erkrankten Menschen eine gute Teamleistung abgeben. Das geht nur, wenn man Ablauf- und Kommunikationsstrukturen festlegt und diese immer wieder übt. Training ist der Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg – und das bedeutet in unserem Fall die bestmögliche Therapie für unsere Patienten.

Das ist ein begeisterndes Plädoyer für das neue Schockraumtraining. Wäre dieses Konzept auch auf andere Bereiche einer Klinik übertragbar?

Schon nach den ersten Runden teilten uns die Teilnehmer mit, dass die Erfahrungen aus dem Training auf den gesamten Arbeitsalltag abfärben. So lassen sich beispielsweise alle nichtmedizinischen Inhalte wie Kommunikation und Entscheidungsfindung in Notfallsituationen universell einsetzen. Das Schockraumtraining leistet also schon heute einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung und Risikoverringerung in unserer Klinik. Ähnliche Formate in anderen Bereichen könnten bestimmt ebenso positive Effekte erzielen.

"Training ist der Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg und gibt uns Sicherheit für den Ernstfall."

Dr. med. Matthias Langhans, Leitender Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie

Üben unter realen Bedingungen

Das Schockraumtraining wurde von einem multiprofessionellen Gremium der DR. ERLER KLINIKEN entwickelt und ging im Sommer 2016 an den Start. Es wird „inhouse“ durchgeführt, also im Schockraum der
Notaufnahme – alle Teilnehmer finden exakt die räumlichen und Ausrüstungsbedingungen vor, die sie auch
im Alltag nutzen.

Einzig der Patient ist gewöhnungsbedürftig: ein hochentwickelter elektronischer und mechanischer Simulator, dessen Antlitz einem jungen Mann nachempfunden ist. Dieser Roboter, den die DR. ERLER KLINIKEN
speziell für solche Trainings erworben haben, kann verschiedene und komplex verletzte Patienten simulieren. So lässt sich die zielgerichtete Untersuchung und Akutbehandlung bis ins Detail nachstellen. Nach der
Versorgung findet eine strukturierte Teambesprechung (Debriefing) statt. Dabei ist es ein besonderes Anliegen, das Miteinander und die Kommunikation innerhalb der Gruppe zu verbessern – denn nur wenn alle
Beteiligten optimal zusammenarbeiten, können wir eine bestmögliche Patientenversorgung gewährleisten.

Hier sitzt jeder Handgriff. Nicht nur im Schockraum geben Mensch und Maschine ihr Bestes.

Glücklicherweise erleben auch die Ärzte und Pflegekräfte der DR. ERLER KLINIKEN Schwerverletzte nicht täglich. Umso wichtiger ist es, dass alle Mitglieder des Schockraumteams diesen Ernstfall regelmäßig üben – für ein zusätzliches Plus an Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter.

Notfallversorgung rund um die Uhr

Unsere Notaufnahme mit Schockraum ist 24 Stunden und 7 Tage die Woche in Bereitschaft. Hier kümmern wir uns intensiv um die Erstbehandlung von Notfällen der Fachbereiche Unfallchirurgie, Orthopädie, Wirbelsäulentherapie, Handchirurgie, Allgemeinchirurgie und um Arbeitsunfälle (BG-Heilverfahren).

Ebenfalls gut zu wissen: Seit 2009 sind die DR. ERLER KLINIKEN als Netzwerkklinik – lokales Traumazentrum – für die Polytraumaversorgung im TraumaNetzwerk Mittelfranken zertifiziert, als erstes Krankenhaus innerhalb dieses Netzwerks. Im November 2018 erfolgte die dritte Rezertifizierung.

Schockraumtraining gibt Sicherheit für den Ernstfall.

Moderne Technik und das Know-How unserer Spezialisten garantieren eine qualitativ hochwertige Versorgung.

Ansprechpartner für das Schockraumtraining

  • Dr. med. Matthias Langhans
  • Dr. med. Bernhard Heß
  • Dr. med. Philipp Kutz