Das intraoperative CT


Seit Januar 2023 können die Spezialisten der Klinik für Konservative und Operative Wirbelsäulentherapie direkt im Operationssaal eine Computertomographie (CT) durchführen. Chefarzt Dr. med. Kurt Wiendieck erklärt, warum die OPs dadurch noch sicherer und präziser werden und welche Tragweite diese Investition für die Erler-Klinik hat.

Interview

Was zeichnet ein intraoperatives CT aus?

Dasintraoperative CT funktioniert wie jeder andere Computertomograph. Die Besonderheit ist, dass das Gerät direkt im Operationssaal steht und wir den Patienten unter sterilen Bedingungen in das CT einbringen können. So lässt sich bereits während der OP die Lage eines Implantats prüfen und bei Bedarf korrigieren.

Wann nutzen Sie das intraoperative CT?

Dies entscheidet sich meist schon bei der OP-Planung. Da wir aber ohnehin in dem Saal operieren, in dem das intraoperative CT steht, können wir auch spontan darauf zugreifen. Standardmäßig zum Einsatz kommt es bei komplexen Spondylodesen (Versteifung der Wirbelsäule), wenn die Anatomie des Patienten durch Rotation der Wirbelsäule schwerer zugänglich ist. Bei sehr zarten knöchernen Strukturen ist es schwieriger, die Schrauben akkurat zu setzen – ein weiteres Feld für das CT, genau wie bei Eingriffen, die durch Röntgen schwer darstellbar sind, wie zwischen Hals- und Brustwirbelsäule (zervikothorakaler Übergang).

Wie wirkt sich das intraoperative CT auf OP-Verlauf und Genesung aus?

Die OP-Verfahren bleiben absolut gleich. Auf herkömmlichem Weg jedoch sind die Darstellung der Anatomie mit dem Röntgengerät sowie das Einstellen und Überprüfen der Implantate bei gewissen anatomischen Verhältnissen schwierig und zeitintensiv. Beim intraoperativen CT ist die Bildgebung wesentlich besser – und das bedeutet neben mehr Patientensicherheit eine deutlich geringere OP-Zeit bei komplexen Eingriffen. Wenn wir das CT mit der 3D-Navigation (Stryker) kombinieren, erreichen wir eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, die Implantate bei kurzen OP-Zeiten optimal zu positionieren. Durch das Abschluss-CT können wir sehr sicher sein, dass sie final richtig liegen. Übrigens: Eine bessere Überprüfung von Implantaten im Knochen als das intraoperative CT gibt es auch außerhalb des OP-Saals nicht.

Welchen Stellenwert hat das intraoperative CT für die Erler-Klinik?

Das intraoperative CT ist bei Wirbelsäulen-OPs absoluter Goldstandard – mit der intraoperativen Magnetresonanztomographie (MRT) dagegen lassen sich Weichteile, nicht jedoch Knochen und Implantate gut darstellen. Unser neues Gerät verschafft uns ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der Region und damit einen klaren Wettbewerbsvorteil.

"Innovationen haben in unserem Haus eine lange Tradition, denn wer aufhört besser sein zu wollen, hört auf gut zu sein. Mit dem intraoperativen CT sind wir der Zeit sogar voraus und erhöhen die Sicherheit für unsere Patient:innen bei komplexen Wirbelsäulenoperationen nochmals deutlich."

Dr. med. Kurt Wiendieck, Chefarzt Klinik für Konservative und Operative Wirbelsäulentherapie

Die Vorteile unseres intraoperativen CTs

  • Zusätzliche Sicherheit für die Patienten durch hochpräzise Bildgebung
  • Geringere Revisionsrate (Wiederholung der OP)
  • Bei komplexen Wirbelsäulen-OPs kürzere Operations- (Infektionsrisiko sinkt) und Narkosezeiten  damit insbesondere für ältere Patienten schonender
  • Keine Ausschlusskriterien für das intraoperative CT, sofern eine OP möglich ist