Dr. med. Ralph Wonner über die Therapie der Dupuytren-Kontraktur
Unsere Hände sind ein zentraler Teil unseres Alltags – sie greifen, halten, fühlen und kommunizieren. Wenn die Finger plötzlich nicht mehr so wollen wie wir, wird selbst eine einfache Bewegung zur Herausforderung. Bei der Dupuytren-Kontraktur, auch Morbus Dupuytren genannt, verändert sich das Bindegewebe in der Hand: Es bilden sich knotige Verdickungen in der Hohlhand und feste Stränge unter der Haut, die einzelne Finger in eine Beugestellung ziehen. In den DR. ERLER KLINIKEN in Nürnberg bieten wir Ihnen eine spezialisierte Behandlung und Betreuung durch unser erfahrenes Team der Handchirurgie.
Was ist eine Dupuytren-Kontraktur?

Bei einer Dupuytren-Kontraktur handelt es sich um eine Verhärtung des Bindegewebes in der Handfläche und den Fingern, die zu einer Einschränkung der Beweglichkeit der Finger führt. Oft sind der Ringfinger oder der kleine Finger betroffen und lassen sich nicht mehr vollständig strecken. Einfache Handgriffe wie das Aufschließen der Haustür oder das Greifen eines Gegenstands werden immer schwieriger.
Die genaue Ursache der Krankheit ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen neben der familären Veranlagung auch weitere genetische Faktoren, Alter und Geschlecht eine Rolle. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
"Morbus Dupuytren kann mit der Zeit fortschreiten und viele Patienten kommen zu uns, wenn die Finger bereits deutlich eingekrümmt sind. Doch die Therapie wird umso erfolgreicher und einfacher, je früher sie eingesetzt wird."
Dr. med. Ralph Wonner, Leitender Oberarzt Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie/ Handchirurgie
Ausführliche Beratung in der Sprechstunde

In unserer handchirurgischen Sprechstunde nehmen wir uns Zeit für eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Dabei fragen wir gezielt nach familiären Vorerkrankungen, bekannten Risikofaktoren wie Diabetes, Epilepsie oder Leberleiden und prüfen sorgfältig die Beweglichkeit Ihrer Finger, die Verschiebbarkeit der Haut und das Gefühlsempfinden. In vielen Fällen lässt sich eine Dupuytren-Kontraktur bereits durch einen geübten Blick und das Abtasten der Hand erkennen – besonders, wenn typische Anzeichen wie eingezogene Finger und tastbare Stränge oder Knoten in der Hohlhand vorliegen.
Wichtig ist auch, andere Ursachen für die Bewegungseinschränkung auszuschließen – zum Beispiel Narben, Arthrose, angeborene Fehlstellungen oder den sogenannten "Schnappfinger". Denn nur mit einer klaren Diagnose kann die passende Behandlung eingeleitet werden.

Behandlungsmöglichkeiten der Dupuytren-Kontraktur
Ob konservative Therapie oder operativer Eingriff – unser Ziel ist es, die Funktion der Hand wiederherzustellen und Schmerzen zu lindern. Im persönlichen Gespräch erläutern wir Ihnen alle möglichen Behandlungsschritte und entscheiden gemeinsam, welche Methode für Sie am besten geeignet ist.
- Konservative Behandlung
In frühen Stadien der Krankheit kann eine konservative Therapie und das weitere Abwarten des Verlaufs ausreichen. Hierzu gehören die Bestrahlung, physikalische Therapie, die Anwendung von Hand- und Fingerübungen sowie die Behandlung mit Schienen. Leider lässt sich der Verlauf der Erkrankung hierdurch jedoch kaum aufhalten. - Perkutane Nadelfasziotomie (PNF)
Eine weitere Option stellt die Strangdurchtrennung mit einer Nadel dar. Hierbei werden die verhärteten Stränge minimal-invasiv mit einer Kanüle durchtrennt. Dieses Verfahren kommt bei ausgewählten Fällen in Betracht, bei denen die Verkrümmung noch nicht zu stark ausgeprägt ist. - Operative Behandlung
Wenn die Krankheit weiter fortschreitet, kann eine Operation, die sog. Fasziektomie notwendig werden, bei der das veränderte Bindegewebe nicht nur durchtrennt, sondern komplett entfernt wird. Nicht selten sind zusätzliche Maßnahmen an den Gelenken der Finger und der Haut notwendig. Die Operation stellt das effektivste Verfahren dar.

Wie geht es nach der Operation weiter?
Nach der Behandlung ist eine angemessene Nachsorge entscheidend für den Heilungsprozess. Ob Krankengymnastik, Schienen- oder Ergotherapie: in den DR. ERLER KLINIKEN bieten wir eine zielgerichtete Nachbetreuung an, bei der wir die Heilung regelmäßig überprüfen und Ihnen helfen, Ihre Handfunktionen wiederherzustellen. Ihr behandelnder Arzt stellt gemeinsam mit Ihnen einen optimalen Nachsorgeplan zusammen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Fasziotomie und einer Fasziektomie?
Die Fasziotomie ist ein eher kleiner Eingriff, bei dem das krankhaft veränderte Bindegewebe (Faszie) lediglich durchtrennt wird, ohne es vollständig zu entfernen. Sie kann meist ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Vorteile sind der geringere operative Aufwand, eine kürzere Heilungszeit und ein insgesamt geringeres Risiko für Wundheilungsstörungen.
Nachteile: Da das krankhafte Gewebe im Körper verbleibt, ist das Risiko eines Rückfalls höher – also dass sich die Finger im Laufe der Zeit erneut krümmen.
Die Fasziektomie ist aufwendiger: Hierbei wird das veränderte Bindegewebe vollständig aus der Hand entfernt. Der Eingriff erfolgt meist unter Vollnarkose und erfordert in der Regel einen kurzen stationären Aufenthalt.
Vorteile dieser Methode sind die deutlich geringere Rückfallquote und die langfristig bessere Funktion der betroffenen Finger.
Nachteile können in einer längeren Erholungsphase und einem etwas höheren Risiko für Komplikationen wie Narbenbildung oder Wundheilungsprobleme liegen – insbesondere bei komplexen Befunden oder zusätzlichen Vorerkrankungen.
Welche Methode für Sie in Frage kommt, hängt unter anderem vom Stadium der Erkrankung, Ihrer allgemeinen Gesundheit und Ihrer persönlichen Lebenssituation ab. In der handchirurgischen Sprechstunde beraten wir Sie ausführlich und individuell – gemeinsam mit Ihnen wählen wir die für Sie passende Behandlung.
Wie lange dauert die Heilungsphase?
Je nach Behandlungsmethode und Ausmaß der Erkrankung dauert die Heilung nach einer Operation zwischen 2 und 12 Wochen. In dieser Zeit sind regelmäßige Nachsorgetermine wichtig, um den Heilungsprozess zu überwachen. Die Fäden werden in der Regel nach ca. 2 Wochen entfernt. In einigen Fällen legen wir nach der Operation eine Schiene zur Strecklagerung der betroffenen Finger an.